Jeder rote Schuh ein stummer Schrei
Steh auf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen – jeden Tag.
Sichtbar, solidarisch, entschlossen.
Im Rahmen der weltweiten Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ richtet sich der Blick erneut auf ein Thema, das in Österreich seit Jahren präsent ist – und weiterhin erschüttert: Femizide und geschlechtsspezifische Gewalt. Der jüngste Fall, der Mord an einer Grazer Influencerin durch ihren Ex-Partner, zeigt mit tragischer Klarheit, wie dringend gesellschaftliches Handeln notwendig bleibt.
Die aktuelle Lage: Rückgang der Zahlen – aber kein Anlass zur Entwarnung
Laut Medienberichten wurden im Jahr 2025 bis Ende November 16 Frauen in Österreich ermordet – durch Männer, die ihnen nahestanden! Es sind weniger als im Vorjahr, doch jeder einzelne dieser Fälle bedeutet den Verlust eines Menschenlebens und ist häufig der Endpunkt einer langen Gewaltspirale.
So wurde 2025 von 33 schweren Gewaltdelikten gegen Frauen in den österreichischen Medien berichtet, bei denen die Täter in einem engen Beziehungskontext zur betroffenen Frau standen. Mitarbeiterinnen von Frauenberatungsstellen können allerdings bestätigen: „Die Dunkelziffer liegt weit höher. Allein in der Frauenberatungsstelle Inneres Salzkammergut wurden im Jahr 2025 bis Ende November rund 70 Frauen zum Thema Gewalt oder den Folgen von häuslicher Gewalt beraten,“ bestätigt Lydia Linortner, Geschäftsführerin der Frauenberatungsstelle in Bad Ischl.
Die Zahlen zeigen eindeutig: Femizide sind kein seltenes Phänomen und schon gar kein tragischer Einzelfall. Sie sind Ausdruck eines strukturellen Problems – einer gesellschaftlich tief verankerten Gewalt gegen Frauen.
Gewalt gegen Frauen ist kein „Frauenproblem“ – sie ist ein Problem von Männern- und eines der gesamten Gesellschaft
Wer von Gewalt gegen Frauen spricht, darf die Ursachen nicht ausblenden. Diese Gewalt wird von Männern ausgeübt, die ein Naheverhältnis zu ihrem Opfer hatten.
Es ist höchste Zeit, dass Männer sich selbst und ihre Emotionen ernst nehmen: Warnsignale wie Stress, Wut, Kontrollbedürfnis oder aggressive Sprache an sich erkennen und früh professionelle Hilfe suchen. Hilfe zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche – es ist ein Schritt zu einem besseren Zusammenleben. Verantwortung übernehmen schützt Leben!
Auch die Politik steht in der Pflicht, Präventionsprogramme auszubauen, frühe Intervention zu erleichtern, Täterarbeit zu stärken und Gewaltschutz in der Bildung zu verankern.
Unser Appell: Schweigen schützt Täter – nie Opfer
Bei der von Bürgermeisterin Ines Schiller, Bad Ischl, initiierten Aktion „Rote Schuhe – ein Zeichen gegen Femizide“ erinnerten Frauenorganisationen und Vertreter:innen aus der Politik am 1. Dezember an Frauen, deren Leben ausgelöscht wurde – und machten sichtbar, was oft unsichtbar bleibt.
Auch wenn die Zahlen in Österreich leicht rückläufig sind: Gewalt gegen Frauen bleibt eine Realität in Österreich. Femizide sind ihre brutalste Konsequenz. Jede getötete Frau ist eine Tragödie. Jede verhinderte Tat ein gerettetes Leben.
Darum richtet sich der Aufruf an Politik, Justiz, Gesellschaft und jede einzelne Person:
Steh auf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen – jeden Tag.
Sichtbar, solidarisch, entschlossen.
Nur gemeinsam lässt sich eine Zukunft gestalten, in der Frauen sicher leben können – ohne Angst, ohne Gewalt, ohne Ausnahme.